1. Spieltag Oberliga: Nur die Souveränität fehlt
TV Askania Bernburg - SG Union Sandersdorf 2:3 (2:1)
Askania Bernburg spielt kraftvoll, druckvoll, passsicher und zielstrebig - verliert aber dennoch den Saisonauftakt gegen Union Sandersdorf.
Bernburg. Was ist passiert? Diese Frage lag wie eine Glocke über dem Stadion in Bernburg, kurz nachdem Schiedsrichter Stephan Reuter die Partie zwischen dem TV Askania und Union Sandersdorf abgepfiffen hatte. 2:3 aus Sicht der Gastgeber. Und die Spieler und Fans hatten sichtbar nicht begriffen, wie es soweit kommen konnte. „Vielleicht waren wir uns zu sicher“, mutmaßte Patrik Schlegel. Der 24-Jährige hatte beide Bernburger Tore geschossen. Beides waren Führungstore. Doch es half nichts, weil Bernburg aus unerfindlichen Gründen von der erfolgbringenden Spielweise abließ und Union Sandersdorf damit den Sieg ermöglichte.
„Es lief wie geplant“
Der Partie war im Vorfeld einiges an Bedeutung beigemessen worden. Beide Mannschaften gehörten in der letzten Saison zum unteren Tabellendrittel, Bernburg hielt die Klasse am Ende nur, weil einige U23-Mannschaften höherklassiger Clubs dichtgemacht wurden. Sowohl Askania, als auch Union vollführten dann einen Umbruch. Union freilich einen größeren. Zwölf Spieler verließen den Verein, darunter viele Stammspieler. Hinzu kamen acht gut ausgebildete, aber teils unerfahrene, weil junge Spieler. Einer dieser Jungen ist Alexander Schmitt. Er sollte das Spiel entscheiden.
Thomas Diedrich bot nur einen Neuen in der Bernburger Startelf auf: Mario Hesse war vor der Saison aus Markranstädt gekommen. Der Stürmer fügte sich sehr gut in die Mannschaft ein. Wie der TV Askania Bernburg in der ersten Halbzeit Fußball spielte, genügte höchsten Ansprüchen. Kraftvoll, druckvoll, passsicher, zielstrebig - Bernburg war Union Sandersdorf in allen Belangen überlegen. Folglich erzielte Patrik Schlegel das 1:0 (18.). Sandersdorf wurde eigentlich nur einmal richtig gefährlich - es reichte aber, um den Ausgleich zu erzielen (Dan Lochmann, 24.). Bernburg war aber nicht geschockt, sondern spielte weiter attraktiven Fußball, der dann auch mit dem 2:1 - wieder war es Schlegel - belohnt wurde.
„Es lief wie geplant“, sagte der Doppeltorschütze. Man konnte Bernburg nur vorwerfen, nicht deutlicher zu führen. Umso unerklärlicher war, dass die Gastgeber sich im Verlauf des zweiten Durchgangs von der erfolgbringenden Marschroute entfernten. „Wir haben irgendwie unseren Plan aufgegeben“, sagte Schlegel. Trainer Diedrich sprach hinterher von Unreife, fand aber auch, dass eine verletzungsbedingte Auswechslung einiges dazu beitrug, dass Bernburg den Rhythmus verlor: „Christian Wegener hat uns in der letzten halben Stunde gefehlt.“
Provokation von Krause
Sandersdorf spielte im zweiten Durchgang statt mit einer Vierer- mit einer Dreierkette in der Abwehr. Der zusätzliche Mann im Mittelfeld gab den Gästen mehr Möglichkeiten, frühzeitig Druck auf den Gegner auszubauen. In der 63. Minute, also kurz nach der Auswechslung Wegeners, traf ausgerechnet Felix Krause. Der Neu-Unioner und Ex-Bernburger feierte sein Tor etwas zu provokant in Richtung Bernburger Fans, was der Schiedsrichter mit Gelb ahndete. „Für mich war das Tor eine Genugtuung, weil ich hier im Sommer schlecht behandelt wurde“, erklärte Krause nach dem Spiel.
Die Genugtuung wuchs noch, weil Alexander Schmitt einen unkontrollierten Kopfball von Matthias Buszkowiak als Vorlage zum Sandersdorfer Siegtreffer nutzte. Der 19-Jährige schaltete am schnellsten und ließ Torwart Christian Zellmer keine Chance (81.).
Aufgrund des Spielverlaufs eine bittere Niederlage. „Wir waren über das gesamte Spiel gesehen die bessere Mannschaft“, fand Trainer Thomas Diedrich. Das Positive überwiege, trotz der Niederlage. „Wir müssen in entscheidenden Situationen eben noch souveräner agieren“, so Diedrich.