4. Spieltag Oberliga: Fulminante Spätvorstellung der Bernburger in Cottbus
FC Energie Cottbus II - TV Askania Bernburg 3:3 (3:1)
Das Oberliga-Team von Askania Bernburg sichert sich in Cottbus kurz vor Spielende das dritte Unentschieden in Folge. Auch für die Reserve gibt es Grund zu feiern.
Cottbus. Andreas Schulze, Manager des TV Askania Bernburg, wollte die Mitteldeutsche Zeitung am gestrigen Sonntag kurz vor dem Spielende über die Geschehnisse des Oberliga-Spiels in Cottbus informieren. Aus ihm sprach wenig Zuversicht - 1:3 lagen die Askanen bei der Reserve des FC Energie Cottbus in Rückstand.
„In diesem Moment haben wir auf 2:3 verkürzt, aber das dürfte es gewesen sein“, so Schulze fast emotionslos weiter. Nur drei Minuten später klingelte erneut das Telefon, die Stimmung nun schon wesentlich ausgelassener: „3:3!“ Fast zeitgleich ertönte der Abpfiff. Wie schon beim FC Carl-Zeiss Jena II (2:2) gelang es den Saalestädtern, in ein Spiel zurückzukommen. Auch wenn es dieses Beweises fast gar nicht mehr bedurft hatte, die Moral der Mannschaft ist mehr als intakt.
Aggressivität fehlt vor der Pause
Askania-Trainer Thomas Diedrich musste unterdessen nicht lange überlegen, ob das 3:3-Unentschieden in Cottbus einen gewonnenen oder zwei verlorene Punkte bedeutete. „Betrachtet man die gesamte Partie, war es definitiv ein gewonnener Zähler“, so der Übungsleiter. Vor allen Dingen in der ersten Hälfte kamen die Bernburger nicht zu ihrem gewünschten Spiel - standen zu weit weg von den Gegenspielern, erlaubten sich zu einfache Fehler im Spielaufbau und legten nicht die nötige Aggressivität an den Tag.
Folgerichtig gingen die Gastgeber schon in der 3. Spielminute durch Robert Berger in Führung. Darauf fand Askania nur zwei Zeigerumdrehungen später noch die richtige Antwort. Patrik Schlegel traf auf Vorlage von Kapitän Michael Schmidt zum vierten Mal in dieser Saison. Doch Cottbus ging weiterhin hohes Tempo und traf vor dem Halbzeitpfiff noch zweimal (10./25.).
Nach dem Seitenwechsel lief es dann etwas besser für die Askanen. „Wir sind präsenter aufgetreten und konnten die taktischen Fehler minimieren“, sagte Thomas Diedrich. Einzig, Zählbares sprang nicht heraus - bis die fulminante Spätvorstellung anbrach. „Es sah so aus, als hätten wir keine Chance mehr und plötzlich stehen wir mit einem Punkt da“, freute sich Diedrich. In der 88. Spielminute brach Marcus Schubert, der den verletzten Martin Salis auf der Außenverteidigerposition vertrat, bis zur Grundlinie durch, drang in den Strafraum ein und fand mit seinem Pass vor das Tor den eingewechselten Vitali Olkhovsky, der zunächst verkürzte. Nur wenige Augenblicke später, die Nachspielzeit war gerade angebrochen, wagten die Bernburger noch einmal alles. Ein abgewehrter Standard landete vor den Füßen von Michél Hennig, der sich aus der Distanz ein Herz fasste und zum umjubelten Ausgleich einschoss. Der Wahnsinn war über Cottbus hereingebrochen. Askania überzeugte einmal mehr als Überlebenskünstler. Der erste Moment, der auch noch in Jahren mit dieser Saison in Verbindung gebracht werden wird, war geboren. Zwar gab es dafür keine drei Punkte, umso wertvoller ist ein „gefühlter Sieg“ aber für das Selbstvertrauen.
In einem Entwicklunsprozess
Bei all der Freude zum Ende ist aber auch klar, dass das Resultat ein glückliches war und es zur nächsten Woche eine Steigerung bedarf. „Wir müssen die vielen kleinen, individuellen Fehler abstellen“, erklärte Thomas Diedrich, der die Partie weder als Vor- noch als Rückschritt betrachten wollte. Schließlich „sind wir in einem permanenten Entwicklungsprozess“, so der Übungsleiter. (mz)