5. Spieltag Oberliga: Askania Bernburg gewinnt gegen Markranstädt
TV Askania Bernburg - SSV Markranstädt 4:1 (1:1)
Patrik Schlegel sorgt nahezu im Alleingang für Askania Bernburgs ersten Sieg seit März. Dabei standen die Vorzeichen gar nicht so besonders.
Bernburg. Patrik Schlegel zählt zur Fraktion der abergläubischen Fußballspieler. Und weil der Askania-Angreifer derzeit einen richtigen Lauf hat, ist er nicht unbedingt für Veränderungen zu haben. „Ich habe schon überlegt, nicht mehr zum Friseur zu gehen und mich nicht mehr zu rasieren“, erklärt der 24-Jährige. Am vergangenen Sonnabend standen die Zeichen jedoch wirklich ungünstig - im Heimspiel vor 147 Zuschauern gegen den SSV Markranstädt lief Askania Bernburg nicht nur in neuen Trikots auf, in der Halbzeit musste Schlegel auch noch aufgrund des tiefen Bodens bei ständigen Regenschauern die Schuhe wechseln. Geschadet hat es der Top-Form des Stürmers nicht. Seine bis dahin tolle Quote mit vier Treffern aus vier Begegnungen konnte Patrik Schlegel verdoppeln. Beim 4:1-Erfolg der Askanen, dem ersten Sieg in der Oberliga seit dem 20. März, besorgte Schlegel alle Tore. Es schlegelte also vier.
88 Minuten klar stärker
„Ich freue mich sehr für Patrik“, sagte Bernburg-Coach Thomas Diedrich, „im Moment ist er der Vollstrecker, der er sein soll.“ Doch nicht nur die Sturmspitze der Saalestädter hatte einen nahezu überragenden Tag erwischt - die komplette Mannschaft präsentierte sich in guter Verfassung, ließ Markranstädt kaum zum Zuge kommen und beeindruckte mit klugen Spielzügen. Das sah auch Diedrich so: „Wir waren über die gesamte Dauer die klar bessere Mannschaft.“ Ein Einwand musste da allerdings erlaubt sein. Schließlich waren die Gastgeber „nur“ 88 Minuten das stärkere Team - bereits wenige Augenblicke nach dem Anpfiff (2. Spielminute) gelang Markranstädt die Führung. Askanias Hintermannschaft wirkte zu diesem frühen Zeitpunkt noch etwas schläfrig - Jens Frenzel konnte eine Hereingabe von Außen unbedrängt einnicken. Ab sofort waren die Bernburger aber umso wacher. Wie es sich mit Rückständen verhält, wissen sie nämlich zur Genüge - in vier von fünf Begegnungen lag Askania bisher zurück. Trotzdem setzte es nur eine Niederlage. Mit diesem Wissen und dem Glauben an die eigene Stärke kam Askania auch diesmal wieder.
Zur Freude von Trainer Thomas Diedrich: „Wir haben trotz des Gegentreffers weiterhin versucht spielerische Lösungen zu finden und sind vor allen Dingen als Mannschaft aufgetreten.“ Wobei einer logischerweise herausragte: Patrik Schlegel. War er in der ersten Halbzeit (9.) noch nach einem tollen Spielzug über Michél Hennig und Leo Hinrichsmeyer per Kopf erfolgreich, erzielte der Torjäger mit neuem Schuhwerk im zweiten Abschnitt alle Treffer des lupenreinen Hattricks mit den Füßen. „Ich hatte die Schuhe vorher noch nie in einem Spiel an, kann mich aber nicht beschweren“, so Schlegel schmunzelnd.
In der 58. Spielminute bugsierte der Führende der Torschützenliste einen vom Pfosten abprallenden Hesse-Freistoß in die Maschen, nur wenig später konnte er den weit aus seinem Tor geeilten Markranstädt-Keeper umkurven und einschießen, sowie schließlich einen Steilpass von Hennig verwerten. Nach dem Spiel war der Matchwinner zunächst einmal völlig sprachlos: „Ich habe es noch gar nicht richtig begriffen. Vier Treffer in einem Spiel habe ich das letzte Mal in der C-Jugend erzielt.“
Viel Grund zum Feiern
Und außerdem gab es da ja noch den ersten Dreier der Saison zu feiern. Das wurde gemeinsam mit den Fans getan, wobei sich Patrik Schlegel als Eintänzer ausprobierte. „Ich finde es auch ganz wichtig, dass uns dieser Sieg daheim gelungen ist“, erzählte der 24-Jährige, „diesen Schwung müssen wir jetzt mitnehmen.“
Ein besseres als das Wiesen-Wochenende hätte sich der Eisleber für seinen Viererpack unterdessen kaum aussuchen können. Direkt im Anschluss an das Duell ging es zum Volksfest. „Wenn ich dort jemanden erzähle, dass ich vier Tore geschossen habe, wird mir das wohl keiner glauben“, so der Stürmer. Müsste Patrik Schlegel nur auf seinen Aberglauben vertrauen, sollte er sich bemühen, dass der Wiesenmarkt von nun an wöchentlich stattfindet. Aber zum Glück er trifft ja im Moment auch so. (mz)